Event archive

Industrial culture – an exciting thematic field that is constantly illuminated in new ways in special exhibitions in the Industrial Salon.

2020

17.2. bis 30.3.2020

Ausstellung der Ergebnisse des Kunstwettbewerbs für ein Lichtfestival auf der Spree. Festivalstrecke: Berliner Mitte bis Altstadt Köpenick

9.5. bis 28.6.2020

SchülerInnen vom Anne-Frank-Gymnasium in Köpenick erkunden die Geschichten, die hinter den Stoplersteinen stecken.

1.7. bis 2.8.2020

Die Treuhandpolitik brach 1990 wie ein Schicksalsschlag über die Ostdeutschen herein. Waren sie im Herbst 1989 selbstbewusst für Freiheit und Demokratie auf die Straßen gegangen, nahm ihr Leben nun eine ungewollte Wendung.

9.000 volkseigene Betriebe mit insgesamt 4,1 Millionen Arbeitsplätzen sollte die Treuhandanstalt innerhalb kürzester Zeit «markttauglich» machen. Die Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert. Millionen Menschen wurden arbeitslos. Wie erging es den Menschen dabei? Wie gingen sie mit dieser «Schocktherapie» um? Wie verarbeiteten sie die biografischen Brüche?

Davon erzählt die Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Sie gibt einen Einblick in die Vielzahl der Lebenswege. Die 13 ausgewählten Branchen und Betriebe stehen exemplarisch für die ostdeutsche Wirtschaft. Die meisten ostdeutschen Familien waren vom Wirken der Treuhandpolitik betroffen, ihr ausgeliefert. Sie erlebten die Treuhandanstalt als Schicksalsmacht.
weitere Infos: https://www.rosalux.de/dossiers/1989-90-aufbruch-ins-ungewisse/schicksal-treuhand-treuhand-schicksale

7.8. bis 30.8.2020

In Ihrem Fotobuch präsentieren Albert Markert und Steffen Wedepohl rund 160 bislang zumeist unveröffentlichte Fotoschätze aus dem Archiv des Werks für Fernsehelektronik in Schöneweide. In der Ausstellung wird ein Ausschnitt gezeigt.
Die beeindruckenden Aufnahmen dokumentieren anschaulich die Geschichte des einst größten Werks in Ostberlin und garantieren einzigartige Blicke hinter die Werkstore. Diese nostalgische Zeitreise erinnert an den Arbeitsalltag der Belegschaft und weckt unzählige Erinnerungen an das WF.

2019

17.2. bis 28.3.2019

Ursula Wiemer und Michael Stern

11.4. bis 20.6.2019

Von der Druckerei zum Nahversorgungszentrum

22.6. bis 1.9.2019

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

9.9. bis 29.9.2019

Kurator 
Albert Markert

6.10. bis 25.11.2019

Festwoche vom 6. Bis zum 13.10.2019

30.11.2019 bis 31.1.2020

Verein historisches Spielzeug Berlin

2018

27.4. bis 10.6.2018

Achim Mogge malt Industriekultur

11.6. bis 30.7.2018

Vom “bildnerischen Volksschaffen zur freien Kunst”
Ausstellung zum 40. Jubiläum von MALHEURE.
Der Kunstverein hat sich aus einem “Zirkel” am ehemaligen Institut für Nachrichtentechnik in Oberschöneweide entwickelt.

9.9. bis 2.12.2018

Gemeinschaftsausstellung von 10 KünstlerInnen.
Kurator: Albert Markert
Künstlerische Arbeiten werden mit Exponaten aus der Industrieproduktion vom Werk für Fernsehelektronik konfrontiert.
Kunst und Industrie, zwei Themen, die für das heutige Oberschöneweide charakteristisch sind – und die in neuer Weise im Industriesalon miteinander verbunden werden. Die Ausstellung hebt die bekannten Trennungen auf, sie konfrontiert „Kunst“ und „Industrie“ und macht die gesamte WF-Technikausstellung im Industriesalon zu einer erweiterten Rauminstallation. Diese direkte Verbindung von Kunstprodukt und Industrieprodukt lädt zu neuen Entdeckungen.

10.12. bis 31.12.2018

Kunst & Handwerk – Möbel selber bauen und upcyceln.
Eine Ausstellung mit den erstaunlichen Upcycling-Objekten von gauc interior – Anregung für die Weihnachtsbastelei.

2017

Jahresanfang 2017 – bis heute

Ausstellung über die Entwicklung vom Werk für Fernsehelektronik – dem größten Werk Ostberlins. Diese Ausstellung ist im Turm vom Peter-Behrens-Bau (s.Bild) zu besuchen. Sie ist Bestandteil der Führung “Elektropolis”.

 

März bis Juni 2017

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zwölf Biografien. Ihre gelebte Geschichte kann für die vieler Menschen in Ostdeutschland gelten. In kürzester Zeit haben sie enorme Veränderungen im Alltagsleben bewältigt.

Diese Leistung würdigen die Leipziger Ausstellungsmacher Christian Schmidt und Aiko Wulff. Zugleich werfen sie hochaktuelle Fragen auf. Denn unsere Gesellschaft befindet sich im rasanten Wandel – heute wie zu Beginn der 1990er. Was können wir also von den „Heldinnen und Helden im Wilden Osten“ lernen, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten?

Die Ausstellung arbeitet mit verschiedenen Medien. Zeitzeugenfilme, Fotografien, Dokumente und Infografiken veranschaulichen die Atmosphäre, ordnen wichtige Ereignisse historisch ein und erklären die großen Trends der Neunzigerjahre in Ostdeutschland.

Die Ausstellung der Agentur zeitläufer – wurde gefördert aus Mitteln der “Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur” sowie des Förderprogramms “25 Jahre Deutsche Einheit und Freistaat Sachsen”.

Juni und Juli 2017

OBERSCHÖNEWEIDE 1993 – 1999
Fotografien von Peter Thieme

Ab 1897 entwickelte sich Oberschöneweide als ein bedeutendes Gründerzentrum der Berliner Elektroindustrie. Davon zeugt ein einzigartiges Ensemble der Industriebauten. In der DDR war hier das größte innerstädtische Industriegebiet.
Mit dem Fall der Mauer begann die Deindustrialisierung.
In seinen Fotografien hält Peter Thieme die Zeit des Übergangs fest – auf halbem Weg in eine unbestimmte Zukunft.

August und September 2017

Dis historische Entwicklung des Grundstücks Boxhagener Straße 79 bis 82 von 1771 bis heute.
Im Jahr 1892 wird ein erster Fabrikbau auf dem Grundstück Nummer 10 (heute Boxhagener Straße 73) errichtet. 1895 verlegt der aufstrebende jüdische Unternehmer Siegfried Hirschmann seine Firma für Kabel- und Gummiprodukte nach Boxhagen. Es entsteht ein Industriekomplex mit circa 5.000 Quadratmeter Nutzfläche, der bald schon als Deutsche Kabelwerke firmiert…

6.10. bis 25.11.2019

Festwoche vom 6. Bis zum 13.10.2019

30.11.2019 bis 31.1.2020

Verein historisches Spielzeug Berlin

2016

März bis Mai 2016

Mai bis Juli 2016

“Da wo die Erinnerungen bleiben, wächst ein Gefühl von Heimat”
Ausstellung von Marcus Schuster mit Fotografien aus Oberschöneweide

Ralf Drescher schreibt zu der Ausstellung in der Berliner Woche vom 27.5.2016:

Oberschöneweide. Vieles im Kiez sah vor 100 Jahren kaum anders aus in der Gegenwart. Marcus Schuster, geboren in Köpenick und aufgewachsen in Oberschöneweide, macht jetzt den Vergleich.

„Ich erinnere mich an Gespräche mit meiner Großmutter, bei denen es um viele historische Gebäude ging. Viele der Bauten sind ja noch erhalten, auch wenn die Industrie untergegangen ist und die Gebäude heute anderen Zwecken dienen“, sagt Schuster.

Irgendwann wollte er dann mal wissen, wie es früher in Oberschöneweide ausgesehen hat. Dafür hat er sich alte Postkarten besorgt, einige wenige davon bei Ebay gekauft, andere in den Archiven von Heimatmuseum und Industriesalon ausgeliehen. Zu allen Fotos wurden aktuelle Ansichten gemacht. Nicht als schmuckes Postkartenbild, sondern als Alltagsaufnahme auch schon mal bei grauem Himmel. „Da hat einer aus dem Kiez endlich mal unseren Stadtteil in den Fokus genommen und die Jetztsituation für die Nachwelt bewahrt“, findet Susanne Reumschüssel vom Industriesalon.

Das in einer Halle des früheren Transformatorenwerks untergebrachte Museum hat seine Räume für die Ausstellung von Marcus Schuster zur Verfügung gestellt. Am authentischen Ort können Besucher nun noch bis zum 3. Juli sehen, wie Kabelwerk, Transformatorenfabrik, der Kaisersteg und viele andere Bauten vor einem Jahrhundert ausgesehen haben und was von ihnen noch heute geblieben ist. Geöffnet ist der Industriesalon in der Reinbeckstraße 9 Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Dort und auch in der Tourismusinformation am Köpenicker Schlossplatz gibt es einen Bildband mit den ausgestellten Postkarten und aktuellen Aufnahmen (18,89 Euro).RD

Blick auf das ehemalige AEG-Kabelwerk Anno 1900.

Juli und August 2016

Pauline Pieper präsentiert Upcycling vom Feinsten

https://www.industriemoebel-manufaktur.de/

August und September 2016

Eine multimediale Installation von Miriam Sachs (Vusals) und Leo Solter (Sound)

Unter dem Titel „Eidesstattliche Verleumdungen“ setzt sich die multimediale Installation  mit dem Fall des Schriftstellers Gustav Regler auseinander. In der Installation spielt die Hetzkampagne eine Rolle, die einsetzte, als der Kommunist, Widerstandskämpfer und Idealist Gustav Regler im Zuge des Stalinismus aus der Partei austrat. In der Ausstellung kann man die Maschinerie selbst in Gang setzen, hören, horchen, selbst sprechen, schweigen, lesen…

September bis Dezember 2016

Neun produzierende Betriebe aus Schöneweide im Fokus

Fotografien der Gruppe Ortoklick

Mit dieser Ausstellung möchte der Industriesalon den Beweis antreten, dass Schöneweide bis heute ein Standort für Produktion ist. Entstanden als historisches Gründerzentrum der Berliner Großindustrie wurde das ehemals größte innerstädtische Industriegebiet der DDR nach der Wiedervereinigung weitestgehend abgebaut. Gewachsen sind Spezialbetriebe. Viele von ihnen haben sich aus den ehemals großen DDR-Werken ausgegründet und eine Nische auf dem Weltmarkt erobert. Einige sind neu dazugekommen – zusammen bilden sie eine starke Basis für die zukünftige Entwicklung zum Wissenschafts- und Technologiestandort im Berliner Südosten.

Was wird heute produziert hinten den traditionsreichen Fassaden der Schöneweider Industriegebäude? Neun Betriebe haben den Fotografen Ortoklick Einblicke in ihre laufende Produktion gewährt. Von der traditionsreichen Herstellung von BAE-Akkumulatoren bis zum Reinraum für die Chip-Produktion von First Sensor wird die Realität heutiger Produktionsprozesse in den Fokus genommen. Entstanden sind Aufnahmen aus einer Welt, die Laien meist verborgen bleibt: High-Tech-gesteuerte Anlagen, an denen wenige Mitarbeiter komplizierte Eingriffe vornehmen, bis hin zu Schmelzarbeiten am offenen Feuer, bei denen unwillkürlich Geruch von Öl und Arbeitsschweiß in die Nase steigt. So entstehen Produkte – made in Schöneweide!

Teilnehmende Firmen:
ADMOS Gleitlager GmbH, BAE Batterien GmbH, Botspot, Christian Dunkel Maschinenbau, Crystal GmbH, First Sensor AG,  iris-GmbH infrared & intelligent Sensors, Knaak Skulpturengießerei, Leonie Kabel Berlin

Die Fotogruppe Ortoklick besteht seit 1979. Zahlreiche Ausstellungen zeugen von einem weiten Themenspektrum. www.ortoklick.de

2015

Mai bis September 2015

abgeschickt – abgefangen – aufgefunden

Das klingende Sonntagsrätsel und die Postkontrolle in der DDR

Ausstellung von Studierenden im Institut für Europäische Ethnologie der HU Berlin – Leitung Prof. Joachim Kallnich und Lilo Nagengast

2002 wurden 4.500 Briefe und Postkarten in der Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen in Dresden aufgefunden. Die meiste Post war an „Das klingende Sonntagsrätsel” adressiert. Darin ist mehr zu lesen als nur das Lösungswort: Die Post steckt voller Lebensgeschichten, politischer Äußerungen, Hoffnungen und Ängste, die die DDR-BürgerInnen mitteilen wollten.

https://www.euroethno.hu-berlin.de/de/institut/ueber/ausstellungen-kunst/ausstellung-das-klingende-sonntagsratsel-booklet

11.4. bis 20.6.2015

“Aufbruch in die Vergangenheit” – eine Ausstellung zur Präsentation des Buches: “Ein Heim – und doch ein Zuhause?”
In dem Buch berichten 35 Zeitzeugen aus ihrem Leben im größten Kinderheim der DDR in der Südostallee, bekannt als Kinderheim A. S. Makarenko.

In der Ausstellung “Aufbruch in die Vergangenheit” wird die Geschichte des Kinderheims von 1953 bis 1998 in Auszügen dokumentiert.

https://ibz-koenigsheide.de/ibz-koenigsheide/

Juni bis September 2015

Josje Schroot
Collagen von Papieren aus DDR Produktion

http://www.josjeschroot.nl/josje/artist

Oktober bis Dezember 2015

Von Schöneweider Wänden

Eröffnungsrede von Steffen Blunk

Ausstellungseröffnung am 30.10.2015

Sie möchten Kunst kaufen?
Hier:  Erwin Wurm, Home, 2006, 110 x 115 x 285 cm – Schätzpreis 110.000 Euro. Oder hier:
Gerhard Richter. Grün-Blau-Rot von 1993, 30 x 40 cm, Schätzpreis bis 300.000 Euro.Das wäre doch ein echtes Lieblingsstück. Oder vielleicht lieber das hier:

Fifty50 Bild: „Erstaunlich kunstvoller Auftritt. Eindrucksvoll großzügige Präsentation, glanzvoll geistreiche Umsetzung. Die variantenreiche Kollektion dekorativer Motive reicht von naturverbunden bis abstrakt – und besteht – zur großen Überraschung – zu 100 Prozent aus Pappe! Durch eine gewiefte Faltkonstruktion wirken die hochwertigen Wandbilder wie auf Keilrahmen gezogen.“

Ach ja, Lieblingsstücke an unseren Wänden.
Was uns Mode und Medien nicht alles diktieren! An Ästhetik, an Wert, an „Must-Have“! Ich bin Ihnen so dankbar, dass in dieser Ausstellung keine zauberhaften Wandtattoos zu sehen sind! Als Künstler, der hier im Bezirk lebt und arbeitet, sage ich Ihnen, an Wände gehört Kunst. Keine Wandtattoos und keine gewieft gefalteten Pappbilder.
Aber was ist Kunst? Man sieht uns hilflos – auch uns Künstler. Im Museum manchmal. Oder in einer Galerie.

Stumm stehen wir mit einem Glas Rotwein vor den Bildern an der Wand, der Installation im Raum, vor den Objekten. Ratlos.Vor einiger Zeit – beim letzten Gallery Weekend in Berlin – Sie wissen schon: dieses unglaublich wichtige Kunstevent, auf dem die einzig glücklich machende Kunst zu sehen ist, also die richtige Kunst, die Kunst für den großen Geldbeutel des großen Sammlers – auf diesem Gallery Weekend also stand ich in einer namhaften Galerie und fragte mich zum wohl tausendsten Mal: Ist das also Kunst? Zu sehen waren ein paar farbig lackierte Holzlatten, zusammengeschraubt und an die Wand gehängt – für 70.000,- Euro. In einem Museum, dem Hamburger Bahnhof, stand einmal eine Frau vor einer Installation aus Holz und Metall, aus alten Bildschirmen und Pornoheften, Büchern, Eimern, Gläsern, Flaschen, Spielzeugwaffen und Barbiepuppen und fragte, ob der Museumsetat zu klein sei, um eine Putzfrau zu beschäftigen, die hier mal aufräumt. Der Witz ist spätestens seit der weggereinigten Fettecke nicht mehr neu – die Unsicherheit, die sich hinter diesem Scherz versteckt, ist jedoch deutlich gewachsen seit Beuys: was ist Kunst? In dieser Ausstellung erleben wir eine ganz andere Herangehensweise an die gleiche oder zumindest sehr ähnliche Frage: Was ist Kunst – für Dich, für mich – für die Menschen, die hier leben, hier im Arbeiterbezirk Schöneweide. Die Kuratorin Angi Fischer und der Fotograf Georg Krause haben dieser Frage nachgespürt und in die Wohnzimmer, Küchen und Flure Schöneweider Wohnungen geschaut. Es mag nicht leicht gewesen sein, die Menschen davon zu überzeugen, sich von ihren liebgewordenen „Kunstwerken“ für zwei Monate zu trennen – sie den Augen einer vielleicht kritischen Öffentlichkeit preiszugeben und so auch sich ganz persönlich einem Urteil fremder Betrachter auszusetzen. Entstanden ist eine Sammlung von über 20 Lieblingsstücken hier lebender Menschen. Den herkömmlichen Kunstbegriff nutzend, können und dürfen wir uns dieser Ausstellung nicht nähern. Denn dem heute – leider! – üblichen Verständnis von Kunst, das der Homo oeconomicus, der rein materiell denkende Mensch entwickelt hat, entsprechen diese Lieblingsstücke so gar nicht. Einem viel ursprünglicheren Verständnis hingegen sehr wohl: nämlich der Überzeugung, dass Kunst ist, was dem Betrachter Freude schenkt.
Dabei würde die Ausstellung liebenswert profan bleiben, würden uns die Fotos von Georg Krause nicht offenbaren, welchem heimischen Kontext die einzelnen Lieblingsstücke entnommen sind. Und erst in diesem Dialog – hier die Werke und Stücke im Original, dort die Fotos der Werke in ihren Wohnungen öffnet sich ein wunderbarer, sehr intimer Einblick in die Wohlfühlzonen der hier lebenden Menschen.
Folgt man den beiden Ausstellungsmachern, Angi Fischer und Georg Krause, dann haben sie sich mit dem Projekt „Von Schöneweider Wänden“ die Frage gestellt, ob es etwa spezifische Eigenheiten im ehemaligen Industriestandort gibt? Oder ob sich noch Spuren der längst vergangenen, untergegangenen Industrieepoche an den Wänden der Bewohner finden?

Die Antwort die die Kuratorin und der Fotograf in ihrer Ausstellung gefunden haben, lautet: Nein. Die Lieblingsstücke der Einwohner spiegeln weder untergegangene Epochen, noch politische Umwälzungen wieder. Sie haben urpersönliche Bedeutungen jenseits von Zeitgeist und gängigen kulturellen Werten. Der Wohnraum ist und bleibt privat, die Umwelt außen vor.Die von der Kuratorin gesammelten und aufgeschriebenen Geschichten offenbaren ebenso wie die Einblicke des Fotografen in die Wohnungen einen zutiefst persönlichen Bezug zu den Stücken. Das mag daran liegen, dass die hier lebenden Menschen mittlerweile nur noch sehr bedingt dem ursprünglichen Arbeiter- und Industriemilieu entstammen. Denn längst ziehen ja junge Familien nach Schöneweide, Studenten, Kreativwirtschaftler und Künstler. Entsprechend fanden Angi Fischer und Georg Krause ihre „Lieblingsstücke“ auch bei Menschen zwischen 17 und 86 Jahren, bei Schülerin und Freischaffendem, bei Angestelltem, Arbeiter, Arbeitssuchenden und Rentner.

All diese Menschen entziehen sich sichtbar dem Diktat der Mode und der Medien, sie haben keinen Gerhard Richter an der Wand, aber auch kein Pappbild aus dem ikarus design-Shop. Statt dessen: Selbstkreiertes und Geerbtes, Geschenktes, manchmal auch Übriggebliebenes, ein Readymade. Ein Bild des eigenen Kindes. Fotos aus einem längst vergangenen Urlaub, doch keine Schnappschüsse, sondern hoch ästhetische Aufnahmen. Die Kuckucksuhr und das Trampolin. Hah, das Trampolin als Kunstgegenstand, das von der Wand genommen sich wieder in ein Sportgerät umwandelt – da grüßt dann doch die Kunstgeschichte, willkommen, Marcel D.! Willkommen, liebe Gäste, zu einer außergewöhnlichen Ausstellung im Industriesalon. „Von Schöneweider Wänden – Kultur im Heim“. Im Namen von Susanna Räumschüssel vom Industriesalon und von Angi Fischer und Georg Krause, vor allem aber im Namen derer, die die Ausstellung bestückt haben, lade ich Sie zu einem ausgiebigen Blick auf diese Lieblingsstücke ein. Nutzen Sie die Originale und die Fotos ihrer natürlichen Umgebung, um nach einer Antwort zusuchen auf die Frage: Was ist Kunst – für mich, für meinen Nachbarn, für die Menschen in diesem Bezirk.

2014

Mai bis September 2014

Fotografie- und Toninstallation von Susanne Schleyer und Michael J.Stephan

  • gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur

    Die Ausstellung “Unsere Besten” geht mit künstlerischen Mitteln der Frage nach, welche Bedeutung die Auszeichnungen in den Betrieben der DDR hatten: Waren sie nur ideologische Instrumente? Wie wurden sie von den Ausgezeichneten selbst wahrgenommen und welche Bedeutung haben sie noch heute?

    In den Betrieben der DDR sollten Auszeichnungen Ansporn und Anreiz sein. “Bestarbeiter“ erhielten eine Prämie und wurden mit einem Foto am Arbeitsplatz in der werkseigenen Zeitung hervorgehoben. Dem Künstlerpaar Susanne Schleyer und Michael Stephan dienen diese Fotos als Ausgangsmaterial für ihre audiovisuelle Konzeptarbeit.

Oktober bis Dezember 2014

Über die “Abwicklung” des großen Transformatorenwerkes ist uns wenig bekannt.
Als die AEG 1996 die Produktion einstellte, war die Überraschung groß. Gefolgt vom Schock. Warum traf es ausgerechnet dieses Werk, in das auch nach der Wende viel investiert worden war?
Der Betriebsratsvorsitzende hat eine ganz andere Perspektive darauf als der letzte Chef der AEG, Heinz Dürr.
Die Ausstellung versucht, die Recherche als Prozess darzustellen.
Der Raum wächst, Materialien und Erkenntnisse kommen kontinuierlich dazu.
Eine endgültige Bewertung gelingt nicht.
Die Konzeptionierung des Ausstellungsraumes übernahm der Kurator Dejan Markovic.
Er erstellte auch die Radio-Installation für die Hörbarmachung der Töne aus der TRO-Geschichte. Zwischenzeitlich kamen Delegationen und VIPs zu Besuch.

September – Dezember 2014

  1. Der Berliner Stadtteil Schöneweide, durch die Spree in Oberschöneweide und Niederschöneweide getrennt, war vor der Wende einer der größten Industriestandorte Europas. Nach der Wende schlossen nahezu alle Großbetriebe. Seitdem stehen riesige ehemalige Fabrikationsgebäude leer und warten auf neue Nutzer. Seit einigen Jahren wandelt sich der Standort zu einem Universitäts- und Kreativzentrum. Die Hockschule für Technik und Wirtschaft unter anderem mit dem innovativen Studiengang Gamedesign hat hier ihren Hauptstandort. Zahlreiche Kreative – Designer, Künstler etc. siedeln sich in Schöneweide an und prägen zunehmend das Erscheinungsbild des Stadtteils.
  2. Meine Arbeit reflektiert diesen stetig fluktuierenden Veränderungsprozess in soziologischer. künstlerisch-experimenteller Form. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden als Einheit begriffen. Mit den Vorstellungen und Plänen für die Zukunft, ändert sich auch die Wahrnehmung und Interpretation der Gegenwart und der Vergangenheit. In der Beschäftigung mit der Vergangenheit – etwa dem Zwangsarbeiterlager in Niederschöneweide, ändert sich die Wahrnehmung der Gegenwart und der Zukunft.
    Die Bilder vermischen sich, fließen immer wieder neu ineinander und auseinander. Diesem Prozess, einem bildnerischen Denk- und Assoziationsprozess, gibt meine Arbeit eine äußere Form.
  1. In ein kleines Computerprogramm werden ca. 1000 Fotos eingespeist. Schöneweide in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das Programm generiert per Zufall aus diesem Bilderpool neue Bilder, die per Screenshot festgehalten werden können. Die Anzahl der möglichen Bildkombinationen geht dabei in die Millionen. Die Ausstellung zeigt 12 Bilder aus je neun Screenshots.

Albert Markert

2013

August bis September 2013

Waltraud Krause, Lehrerin, Predigerin, Orts-Chronistin. Über Jahrzehnte hinweg sammelte sie Geschichten, Fotos, Dokumente und eröffnete 1997 ein Heimatmuseum im Kiez. Wer auch immer ein Buch, einen Artikel oder einen Fernsehbericht über Schöneweide verfasste, wurde bei ihr vorstellig.
Sie starb 2010 im Alter von 85 Jahren.
Der industrieslaon hat ihre Sammlung zu Oberschöenweide übernommen.
Unter dem Titel: “Von der schönen Eyde zum Chicago an der Spree” zeigt die Ausstellung Fotografien aus ihrem Nachlass.

2012

April 2012

Im Jahr 2009 zog der Industriesalon in eine Betonhalle, die keine Heizung und kaum Fenster hatte. Improvisation war gefragt, bis uns eine Förderung erreichte.
Mit “PMO-Mitteln” wurde die Halle energetisch saniert, eine Heizung integriert. Der Verein konnte die Arbeit aufnehmen, ohne die Gesundheit von BesucherInnen und MitarbeiterInnen zu gefährden.

ab Mai 2012

Mit Zeitzeugen erarbeitet der Industriesalon eine Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart des Kabelwerks Oberspree (KWO). Die Quellenlage ist unsicher, Informationen über dieses große Werk sind schwer zu bekommen und kaum systematisiert. Der Industrieslaon lädt Zeitzeugen ein, dokumentiert Erinnerungen, sichert Materialien. Um den Stand der Arbeiten zu verfolgen, werden alle Fundstücke in einem großen “Aquarium” aufgeschichtet. So können sie ringsum begangen und jederzeit ergänzt werden.
Bekannt ist:
Das KWO gilt als “einzigartiges Monument der deutschen Industriegeschichte”. Mit dem KWO verbindet sich der Aufstieg von Berlin zur “Elektropolis” – der Stadt der Elektrotechnik, die die Welt veränderte. 1897 wurde das damals modernste Kabelwerk Europas innerhalb weniger Monate von der AEG erbaut.
Produziert wurde alles, was Strom fließen lässt, außerdem  Maschinenbau, Funk- und Fernmeldetechnik sowie Automobilbau. Mit dem Bau der riesigen Fabrikanlage begann auch der rasanten Aufstieg der “schönen Weyde” an der Spree zur dynamischen “AEG-Stadt”, deren Spuren heute als “Industriedenkmalort von bundesweiter Bedeutung” gelten. Die Kabelproduktion ist weitgehend eingestellt, seit 2009 befindet sich auf einem Teil des KWOs der neue Campus der Hochschule und Wirtschaft.

2011

April bis Juli 2011

Drei internationale Künstlerinnen präsentieren  Arbeiten zum Industriegebiet Schöneweide

  • Emily Pütter (Berlin / Madrid) – Zeichnung und Widerschein

 Die „objets trouvées“, die technischen Zeichnungen, die Emily Pütter in den Containern des KWO in Oberschöneweide fand, wurden Ausgangspunkt. Technisches Zeichnen trifft auf  künstlerisches Zeichnen. Ratio trifft Inspiration. Wohin mit dem Gepäck der technischen Geschichte? Sie fand heraus, dass sie als Künstlerin erst jetzt, am Ende dieser Industriegeschichte, dort einen Raum fand. Die Geschichte wurde von Männern gestaltet. Die Formen der Industrie sind auch die der klassischen modernen Kunst. Heute bringt sie in diese Formen wieder die neu wachsende Natur. Der Freizeitplatz vor ihrem Atelier. Das Neue ist hier eine Transformation von Wunden. Die Stätte der Technik wird rückerobert von Natur. Die Zeichnungen haben eine Tag und eine Nachtseite. In der Dunkelheit fluoreszieren sie, das „kalte Leuchten“ überlagert die Tageszeichen, etwas anderes scheint durch.

April bis Juli 2011

Drei internationale Künstlerinnen präsentieren  Arbeiten zum Industriegebiet Schöneweide

  • Heba Amin – Projektion und Zeichnungen

Heba Amin is a conceptual artist whose work addresses themes dealing with urban planning, mapping, memory, and language. Her work has been presented as interactive installation, video, projection, as well as web-based and two-dimensional visualization. She is a current DAAD scholar in Berlin working on a project which seeks to map a different  historical perspective of Berlin through abandoned structures, focusing particularly on Schöneweide and it’s industrial history

April bis Juli 2011

Drei internationale Künstlerinnen präsentieren  Arbeiten zum Industriegebiet Schöneweide

  • Installation Deutsch für Ausländer
  • Postkarten aus SchöneweideComing from Rome, it is not surprising that I should like ruins. The time I spent in a Karl Hofer Stu dio at Oberschöneweide ten years ago led to a pretty large body of work on this d ilapidated formerly industrial district. My “Giant Postcard”, inspired by the traditional f ormat of souvenir postcards of the Greetings -from –Berlin type, deals with continuous transformation and includes the projection of teeming worms, a symbol of metamorphosis that I have often used in other contexts. My “Deutsch für Ausländer” copies the format of a traditional language teaching course to ironize on the feeling of hopelessness that pervaded the atmosphere of the district at that time.